Wasserlauf in der Ebene


Wasser

Brunnen, Bäche, Linth

Mollis besitzt unzählige Brunnen. Viele davon sind im Verzeichnis der schützenwerten Objekte 1974 aufgeführt. Dies sind ausschliesslich öffentliche Brunnen. Drei weitere werden für die Aufnahme ins Verzeichnis beantragt. Fast jeder landwirtschaftliche Betrieb besitzt seinen eigenen Brunnen. Anschliessend werde ich die wichtigsten Brunnen vorstellen.

Früher schlossen sich benachbarte Hausbesitzer zu einer Brunnengenossenschaft zusammen, da ein Einzelner unmöglich das Wasser "graben, tücheln und trogen" konnte. Der "Brunnengewaltige" reinigte alle zwei Wochen den grossen und den "Sudeltrog", wie er auch für gute Ordnung auf dem Brunnenplatz sorgte. 1776 zum Beispiel entrichteten die Viehbesitzer beim Oberdorf-Brunnen jährlich einen Tränkeschilling: für ein Stück Grossvieh 4 Schillinge, für eine Ziege und ein Schaf 1 Kreuzer. Zahlreiche Vorschriften regelten die Benützung des Wasserbeckens. Beim Mürli-Brunnen ist heute noch eine Tafel angeschlagen:

Verbot:
a. Das Tränken mit bespannten Fuhrwerken.
b. Jede Verunreinigung des Brunnens und des Platzes bei einer Busse von Fr. 3-5.- wovon dem Kläger die Hälfte zukommt.
Der Gemeinderat

Auffallend sind die Bäche, die offen durchs Dorf zwischen den Häusern fliessen, sich trennen und wieder vereinen. Diese Bachläufe wurden in früherer Zeit wohl für den Antrieb von Mühlen, Web- und anderen Maschinen verwendet.

Das grösste Gewässer im Landschaftsbild von Mollis ist die Linth, die heute die beiden Dörfer Näfels und Mollis trennt. Hans Konrad Escher von der Linth (1767-1823) leitete den Bau des Kanals. Ab September 1807 wurde gearbeitet: «Alles quaasii vu Hand – nu mit Schuufle, Biggel, Hagge und Garette». Und am 8. Mai 1811 wurde die Linth aus dem alten ins neue Bett geleitet.



Oberer Oberdorf-Brunnen 1723

Oberer Oberdorf-Brunnen 1723

Er ist der ältesten und wohl auch bedeutendsten Brunnen im Dorf. Das Längsbett ist verhältnismässig nieder. der untere Teil des Stockes ist handwerklich sehr schön gearbeitet.

Schmitten-Brunnen 1735

Schmitten-Brunnen 1735

In unmittelbarer Nähe befinden sich mehrere gute Bauten, wie der "Rosenhof" oder das Schulhaus von 1881. Für die Schulkinder hat er eine besondere Bedeutung.

Kreuzgass-Brunnen

Kreuzgass-Brunnen 1820

Der Brunnen belieferte 1874 bereits vierundsiebzig Wohnungen. Er ist eingerahmt von schönen Bauten wie dem Zwicky-Haus und dem Bären.

Aebli-Brunnen 1828

Aebli-Brunnen 1828

Der Brunnen wurde nach dem langjährigen Brunnenvogt Fridolin Aebli (1770-1853) benannt. Auf der Nordseite steht das Doppelhaus in prächtigem Strickbau.

Unterer Oberdorf-Brunnen

Unterer Oberdorf-Brunnen 1829

Der Transport des Bettes auf einem speziellen Wagen aus dem Löntsch dauerte 2 Tage und beanspruchte 60 Männer. Er diente bis in die Sechzigerjahre dem bäuerlichen Siedlungsteil als Viehtränke.

Seelmess-Brunnen 1840

Seelmess-Brunnen 1840

Die gestaffelten Tröge sind gut erhalten. Der Stock wurde 1981 durch einen Kalksteinstock ersetzt. Der Brunnen steht an zentraler Stelle.

Oberer Steinacker-Brunnen 1842

Oberer Steinacker-Brunnen 1842

Er ist der einzige Brunnen mit klassizistischen Eisenstock. Das grosse Bett ist älter als das kleine.

Beglingen-Brunnen 1855

Beglingen-Brunnen 1855

1884 bezeichnet Walter Senn diesen Brunnen als grössten seiner Art in der Ostschweiz. Aufgrund des grossen Gewichtes konnte der Brunnen nur mittels einer "Finte" über die Lötschbrücke geschleppt werden.

Mürli-Brunnen 1895

Mürli-Brunnen 1895

Er steht in einem der romantischen Gässchen im Mitteldorf. Er löste wohl eine frühere Schöpf- oder Zapfstelle ab.

Unterer Steinacker-Brunnen 1895

Unterer Steinacker-Brunnen 1895

Der Brunnen in seiner Jugendstil-Form ist originell. Er wurde ins Hinterdorf verlegt und 1985 durch den Glarean Brunnen ersetzt.

Brunnen 1912

Brunnen 1912

Ein neuerer Brunnen an der Allmeindstrasse.

Mitteldorf-Brunnen 1943

Mitteldorf-Brunnen 1943

Der neue Brunnen ersetzt jenen von 1772. Auf den Seiten und der Front ist das Molliser-Wappen abgebildet. Das Hauptbett ist achteckig.

Oertli-Brunnen

Oertli-Brunnen 1978

Der Brunnen liegt beim ehemaligen Sekundarschulhaus. Er ist aus losen Verrucano-Steinen (Rotrisi, Sernifit) zusammengefügt und handwerklich sauber gearbeitet.

Brunnen 1989

Brunnen 1989

Ein weiterer neu erstellter Brunnen an der Hinterdorfstrasse vis à vis des Restaurant Raben.

Dekanen-Brunnen

Dekanenbrunnen

Der Brunnen liegt vor der Haustüre im Vorgarten des Dekanenhauses. Er ist in Privatbesitz. Sein Baujahr ist unbekannt.

Glarean-Brunnen

Glarean-Brunnen 1985

Erbaut wurde der Brunnen im Jahre 1985 zu Ehren von Heinrich Loriti, genannt "Glarean" (1488-1563).

Gwölb-Brunnen

Gwölb-Brunnen

Losgelöst von den Bauten wurde der Trog dem reinen Zweck dienend als einfacher Brunnen gestaltet.

Haltli-Brunnen

Haltli-Brunnen

Der Brunnen steht im Hof hinter dem Haltli.

Vitter-Brunnen

Vitter-Brunnen

Direkt an der Hinterdorfstrasse steht dieser lange, überspitze Sandstein-Trog mit chariertem Stock. Das Baujahr ist unbekannt.

Brunnen beim Waschhaus Hof

Hof-Brunnen

Der Brunnen ist an das Waschhaus des Gebäudes "Hof" angebaut, ein Wandbrunnen mit schön geformtem Becken.

Weinrain-Brunnen

Weinrain-Brunnen

Schon 1636 wurde dem Weinrain Wasser aus der Geltschrüti-Quelle zugeleitet. Er besitzt eine zierlich gestaltete Wandschale und dient heute Gartenzwecken.


Die offenen Bäche, die prominent durchs Dorf fliessen, werden von Bächen, die von der Mulleren und dem Fronalpgebiet runterfliessen sowie von Entsumpfungsbächen aus der Ebene gespiesen. Im Bilderkarussell werden einige Eindrücke gezeigt. Die Übersichtskarte zeigt die Situation der Bäche. Osten liegt oben, also gegen den Berghang.

Hochwasser und die ständige Überflutung der oberen Linthebene und der Gestade am Walensee bedrohten im späten 18. Jahrhundert Leben und Lebensgrundlagen der Bevölkerung. Krankheiten brachen aus. Die Abholzung im Glarnerland verursachte vermehrt Geröll und Geäst, das sich im Zusammenfluss der damaligen Linth mit der Maag aus dem Walensee in der Nähe bei Ziegelbrücke ablagerte und die Flüsse staute. Der ungeregelte Lauf der Linth erschwerte aber auch die Nutzung des Flusses als Schifffahrtsweg nach Zürich.


Linthkorrektion

1784 entwarf der Berner Andreas Lanz (1740-1803) im Auftrag Zürichs ein Wasserbauprojekt für die Glarner Linth. Er sah unter anderem die Umleitung des Flusses in den Walensee vor. Der See sollte als Geschiebesammler und Ausgleichsbecken dienen. Die Idee des Molliserkanals (Escherkanals) nahm Hans Konrad Escher (1767-1823) wieder auf. Sein Vorhaben fand Unterstützung beim Glarner Ratsherrn und Architekten Conrad Schindler (1757-1841) und beim Berner Architekten Daniel Osterried. Die Eidgenössische Tagsatzung genehmigte die Linthkorrektion am 28. Juli 1804. Escher konnte seine Pläne umsetzen. Die Bauarbeiten am Escherkanal dauerten von 1807-1811.

Linthwerk - Linthkorrektion